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Ensemble "Bona Nox": Napolen • 18. Mai 2014

Bericht der Taunus-Zeitung vom 21. Mai 2014

Schwieriges Thema gut umgesetzt

Von Evelyn Kreutz
Einen Abend voller Widersprüche in einer besonders interessanten kulturellen Mischung aus Literatur und Musik erlebten am Sonntagabend rund 50 Besucher im Kulturforum in Hasselbach mit dem Ensemble Bonanox.

„Die Musik hat von allen Künsten den tiefsten Einfluss auf das Gemüt.“ Wer hätte solche Worte dem französischen Kriegsherrn, Staatsmann und Kaiser Napoleon zugeordnet? In neue überraschende Zusammenhänge gesetzt, verwoben Bariton Matthias Horn, Pianist Christoph Ullrich und Jochen Nix, der für den kürzlich so plötzlich verstorbenen Peter Heusch die Sprecherrolle übernahm, Lieder, Klavierstücke und Texte zu einem Bild von Napoleon, wie ihn Dichter, Denker und Musiker sahen. „Napoleon – Aufstieg und Fall eines Genies im Spiegel von Literatur und Musik“ hieß das Programm.
Ein schwieriges Thema, das nachdenklich stimmte, aber nicht nur in unheilschwangeren Worten und düsteren Klängen in die Kunst übersetzt worden war und von dem Trio auch nicht ausschließlich in diesem Tenor interpretiert wurde.
Die Künstler zeichneten ein vielschichtiges, facettenreiches Bild des Mannes, der die Geschichte seiner Zeit maßgeblich geprägt hat und der bis über seinen Tod hinaus euphorisch geliebt und abgrundtief gehasst wurde.

Napoleon hatte Goethe, Hölderlin, Wieland, Hebel, Hoffmann, Platen, Rückert, Heine und Nietzsche zu Texten inspiriert, in denen sie sich mit Militarismus, Freiheitsjubel, Humanismus und Nationalismus auseinander setzten. Zunächst als Freiheitsbringer, Friedensstifter und „der ganzen Welt Retter“ – wie es Christoph Martin Wieland formuliert hatte – gefeiert, brachte dieser Mann mit dem Schwert Tod und Unheil über die Völker. Diese Entwicklung zeichneten Schumann, Schubert, Mahler und Weber in ihren Kunstliedern nach, die der Bariton mit einer wunderbaren stimmlichen Leichtigkeit, aber auch mit unglaublicher Ausdruckstärke noch bewusster machte.

Der Pianist war nicht nur einfühlsamer Liedbegleiter, sondern brillierte mit Beethovens Eroica-Variationen. Beethoven, der Verfechter der französischen Revolution und Napoleon-Fan, hatte die Eroica, seine dritte Sinfonie, ursprünglich Napoleon gewidmet, die Widmung aber zerrissen, als Napoleon sich selbst die Kaiserkrone aufsetzte und zu den alten Strukturen zurückkehrte.


Zum Mitsingen

Von Beethoven stammt auch die Vertonung von Pfeffels „Der freie Mann“ und der Abschiedsgesang an Wiens Bürger beim Auszug der Freiwilligen. Bei beiden Liedern war das Publikum zum Mitsingen aufgefordert. Dabei konnte es die Worte noch mehr verinnerlichen.
Hätten sie gewusst, was auf sie zukommt, wären sicherlich noch mehr Kunstliebhaber der Einladung des veranstaltenden Männergesangvereins Liederkranz Hasselbach gefolgt. Sie dürfen hoffen, denn das Trio versprach wiederzukommen.

 

Quelle

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