HASSELBACH - (df). Die ersten Takte des musikalischen Programms waren kaum angeklungen, und schon war den Besuchern des Don-Kosaken-Konzertes am vergangenen Sonntag im Hasselbacher Kulturforum Hochtaunus klar: Die 18 Stimmen dieses Männerchores geben der Veranstaltung ein Weltklasse-Niveau.
Und je länger die Don Kosaken sangen, desto beeindruckter war das Publikum. Unter der Leitung von Nazar Yatskiv, der den krankheitsbedingt fehlenden Chorleiter Wanja Hlibka ersetzte, erlebten die Zuhörer ein stimmliches Feuerwerk, das sie am Ende mit minutenlangem Applaus und stehenden Ovationen bedankten.
So wehte am Sonntagabend mit den Don Kosaken ein Hauch von Russland durch den Konzertsaal des Kulturforums. In einem rund zweistündigen Programm gaben sie sowohl Kirchengesänge als auch russische Volksweisen und Weihnachtslieder zum Besten.
Und sie zogen an diesem Abend alle Register der Sangeskunst: Mal ein-, mal vielstimmig, mal ganz leise, mal ganz laut über die Oktaven hinweg, mit gewaltigen Baritonen und glockenhellen Tenören, mit tragendem Chor und eindrucksvollen Soli – Gänsehautfaktor inklusive. Doch wer Technik hinter der stimmlichen Leistung vermutete, der suchte vergeblich nach Mikrofonen, Verstärkern oder Lautsprechern – alles war hand- und stimmgemacht.
Zum siebten Mal sei der Chor nun Gast in Hasselbach, erklärte der Vorsitzende des Männergesangvereins Liederkranz, Clemens Gattinger. Der Auftritt im Kulturforum sei allerdings eine Premiere, denn bisher seien die singenden Mannen nur in der Kirche zu hören gewesen.
Angefangen habe alles, als ein Chormitglied die Don Kosaken seinerzeit im Urlaub gehört habe. So begeistert sei er gewesen, dass man anschließend den Kontakt mit ihnen gesucht habe. Daraus sei die Freundschaft der beiden Chöre entstanden.
Es war kaum zu überhören, dass das stimmgewaltige Ensemble aus 18 fähigen Sängern bestand. „Die können alle singen“, bestätigte der Vorsitzende denn auch, „alles Solisten aus diversen Opernhäusern“.
Und die verliehen dem Abend seinen unvergleichlichen Sound.
„Das ist gewaltig“, meinte ein Zuschauer zur ersten Pause ehrfürchtig und zollte dem Ensemble damit seinen Respekt.
Dabei ist es das Verdienst von Wanja Hlibka, dass die Tradition des Don Kosaken Chors so erfolgreich fortgeführt wurde. Denn der gab unter seinem Gründer Serge Jaroff 1979 sein letztes Konzert. Hlibka trat, als damaliges jüngstes Chormitglied, in die Fußstapfen Jaroffs, der die Don Kosaken in Kriegsgefangenschaft 1921 gegründet und sie anschließend zu Weltruhm geführt hatte.
„Ich habe diesen Chor 1965 schon gehört“, sagte ein anderer Konzertbesucher, nicht minder beeindruckt.
Die Generation sei nun eine andere, antwortete er auf die Frage, ob die Don Kosaken etwas von ihrem Flair eingebüßt haben. An der Qualität ihrer Kunst allerdings sei nichts zu rütteln. „Die sind noch genauso gut wie früher.“
Quelle: Usinger Anzeiger
HASSELBACH - Kein geringerer Chor als der Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff stand am Sonntag auf der Bühne des Kulturforums. Wer fehlte, war der Leiter Wanja Hlinka, der krankheitsbedingt durch Nazar Yatskiv ersetzt wurde. Doch wer letztlich vor dem Chor steht, schien gar nicht so wichtig. Die Don Kosaken bewiesen bei jedem Ton ihr geniales musikalisches Können.
Los ging es jedoch mit einer Gedenkminute für die Opfer des Attentates von Paris, zu der MGV-Liederkranz-Vorsitzender Clemens Gattinger das Publikum aufforderte. Dieser totalen Stille im Raum folgte ein fulminanter Einstieg der Don Kosaken. Stimmgewaltig und ohne jegliche technische Hilfsmittel erzeugten sie derart laute, wenngleich völlig harmonische Töne, dass die Zuhörer erst mal zusammenschreckten. Tosender Applaus wollte sich daraufhin noch nicht einstellen. Doch das änderte sich ganz schnell.
18 Männer im schwarzen Hemd, den Gürtel fest unter dem Bauch zugezogen, die Hosenbeine in die schweren Lederstiefel gesteckt, standen mit auf dem Rücken verschränkten Händen im Halbkreis und boten im ersten Teil ausdrucksstarke liturgische Gesänge der russisch-orthodoxen Kirche. Die „Große Bitt-Litanei mit „Vater unser“, „O bete Freund“ und auch „In dulce jubilo“ zelebrierten die Sänger mit regungslosen Gesichtern, dafür mit Stimmen wie aus einer anderen Welt. Das Atmen schien ihnen nicht mehr nötig zu sein, so lange hielten sie die Töne, ließen sie leise und sanft im Saal umherschwirren, um dann ganz langsam an Intensität und Tempo zuzunehmen und auf das fulminante Ende zuzusteuern. Die Klangfarben von hell bis dunkel verschwammen in Harmonien und konnten dennoch exakt herausgehört werden.
Immer wieder stach eine der Superstimmen besonders laut hervor, um sich dann erneut in den Chor einzureihen und einem anderen Sänger den Vortritt zu lassen. So bewiesen die Kosaken fast alle mit einem eigenen Solo ihr fantastisches Gesangstalent. Die stimmlichen Qualitäten jedes einzelnen Sängers rissen die Zuhörer mit. Da baute sich bei jedem Stück so viel Spannung auf, dass diese nur mit langanhaltendem Applaus gelöst werden konnte.
Aber auch den Sängern war die Anstrengung anzusehen. Mit hochrotem Kopf intonierten sie ihren jeweiligen Part. Es dauerte gerade mal vier Lieder, bis die ersten lauten Jubelschreie aus dem Publikum zu hören waren und die ersten sich beim Klatschen von den Plätzen erhoben. Nach einer kurzen Pause ging es genauso stimmgewaltig weiter. Nun kamen die alten und vielen schon bekannten russischen Volksweisen an die Reihe. Und in die legten die Don Kosaken ihre ganze russische Seele, so dass ein tief empfundenes Kribbeln beim Zuhören vom Rücken bis hinunter in die Beine zu spüren war. Die Art, wie die Don Kosaken Lieder wie „Schneegestöber“, „Die Nachtigall“, „Kalinka“ oder auch „Die Abendglocken“ vortrugen, rissen die Zuhörer von ihren Sitzen und brachte dem Chor immer wieder Zwischenapplaus für die Solisten ein.
Erst nach drei Zugaben, bei der die legendären „Jingle Bells“ wie eine Offenbarung erklangen, und der Chor sich als Hommage an das deutsche Publikum an das Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“ heranwagte, um dann noch eine besonders unter die Haut gehende russische Melodie erklingen zu lassen, verabschiedeten sich die Don Kosaken und ließen ein völlig begeistertes, aber auch aufgewühltes Publikum zurück.
Quelle: Taunus-Zeitung
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